Die Streuobstwiese – wertvoll, aber bedroht!
Jeder kennt Streuobstwiesen, sie gehören immer schon zu unserem Landschaftsbild. Doch fast niemandem ist bewusst, wie gefährdet diese Biotope sind.
Streuobstwiesen sind wertvoller Bestandteil einer nachhaltigen Kulturlandschaft, sie liefern uns gesundes und regionales Obst. Bereits seit dem Mittelalter hat die Streuobstwiese eine landschaftsprägende Bedeutung. Doch sie geht uns seit Jahren verloren. Streuobstflächen haben in den vergangenen 50 Jahren etwa um die Hälfte abgenommen. Obwohl man mit Streuobstwiesen früher die gesamte Obst-Versorgung sichergestellt hat, verloren sie durch den Anbau von Monokulturen in der Landwirtschaft stark an Bedeutung und wurden vernachlässigt. Die Bäume sind der Säge zum Opfer gefallen.
Im Landschaftsschutz sind Streuobstwiesen jedoch unersetzlich. Heute erkennt man nach und nach die großen Vorteile jenseits der reinen Obsterträge. An Hängen schützen sie die Erde vor Abtragung. Sie ermöglichen eine nachhaltige Weidehaltung und verringern die Erosionsgefahr. Sie wirken als Windschutz für Dörfer und Siedlungen. Und sie stellen einen unverzichtbaren Artenreichtum sicher, der für ein intaktes Ökosystem unersetzlich ist.
Elementar für die Pflanzen- und Tiervielfalt
Ohne die unterhalb der Obstbäume liegende Krautschicht der Streuobstwiesen gäbe es für viele Pflanzen, Insekten, Vögel sowie Säugetiere kaum noch Lebensräume in unseren Regionen. Sie bieten sowohl eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere wie Bienen, Igel, Feldmaus und Vögel als auch Schutz- und Rückzugszonen. Nicht ohne Grund sind daher Streuobstwiesen offiziell als Vogelschutzgebiete ausgewiesen und anerkannt. Mit ihren hohen Totholzanteilen und pflanzlichen Artenvielfalt sind sie ein essenzieller Bestandteil unserer Natur und Landschaft.
Das ist der Grund, weshalb wir uns aktiv für den Schutz und Verbreitung von Streuobstflächen einsetzen. Neben dem Erhalt besonders traditioneller und robuster Obstsorten tragen wir damit zu einem großen genetischen Pool, dem sogenannten genetischen Potenzial, bei.
Das genetische Potenzial beschreibt ein theoretisches Maximum an genetischer Leistungsfähigkeit, das ein Individuum oder eine Population mit der vorhandenen genetischen Ausstattung erreichen könnte. Das ist nicht identisch mit der tatsächlichen Leistungsfähigkeit. Diese wird von diversen Umweltbedingungen wie Ernährung, Krankheiten, Stress oder Klima usw. beeinflusst bzw. eingegrenzt.
Natürlicher Obstbau am Werk
Mit diesem genetischen Potenzial kann ein Obstbau erhalten werden, der auf Pestizide und Herbizide verzichtet. Zudem stellen wir dank der regelmäßigen Beweidung durch Schafe sicher, dass unsere Streuobstwiesen über eine große Anzahl von Wiesenkräutern verfügen. Ohne diese schonende „Wiesenpflege“ würde sonst aus dem Schmetterlingsparadies schnell eine Wiese ohne besondere Pflanzenvielfalt werden. Viele heimische Pflanzenarten, die hauptsächlich auf Streuobstwiesen vorkommen, wären ohne eine entsprechende Pflege womöglich bald vom Aussterben bedroht.
Mit inzwischen mehreren Dutzend Obstbäumen im Bereich der Werkseinfahrt und einigen anderen Beteiligungen an Streuobstpflanzungen außerhalb des Werksgeländes tragen wir damit zum regionalen Umweltschutz bei. Auch Fledermaus- und Vogelarten, die auf der Roten Liste geführt sind, finden auf unseren Streuobstwiesen ein reichhaltiges Nahrungsangebot sowie Rückzugsgebiete, die sie brauchen, um sich zu erholen und ihre Bestände wieder aufzubauen.
Wir haben Kirsch-, Apfel-, Birnen- sowie Walnussbäume auf unseren Streuobstwiesen gepflanzt.