Bei Pforzheim wird eine neue, zwölf kilometerlange Hochspannungstrasse gebaut. Die TransnetBW setzt Vollwandmasten ein – im 380-kV-Bereich eine bisher nicht übliche Mastbauweise. Der Beton für die Fundamente des innovativen Projektes stammt aus Wössingen.
Derzeit wird das Umspannwerk Birkenfeld in der Nähe von Pforzheim an die bestehende Höchstspannungsleitung Philippsburg-Pulverdingen angeschlossen. Der Grund für den Neubau: Strukturelle Schwachstellen zwischen Karlsruhe und Pforzheim sollen behoben werden, um die Verbraucher auch in Zukunft zuverlässig und sicher mit Energie versorgen zu können.
Neue Wege mit Vollwandmasten
Bei dem Neubau setzt die Bauherrin, die TransnetBW, erstmals neue Vollwandmasten ein. Im Gegensatz zu anderen Masttypen, den Fachwerk- oder Gittermasten, die seit Jahren im Hochspannungsleitungsbau Standard sind, haben Vollwandmasten eine geschlossene Wandstruktur. Sie sind daher besonders robust und widerstandsfähig. Und sie erfordern, verglichen mit Gittermasten, weniger Grundfläche. Das erlaubt, laut einer Bewertung des BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, eine schmalere Trassenbreite, schont dadurch die Landschaft und reduziert die Lebensraumzerschneidung.
Ein innovatives Pilotprojekt
Mit der Entscheidung für Vollwandmasten geht die TransnetBW ein wegweisendes Pilotprojekt im Hochspannungsnetz von Baden-Württemberg an. Es ermöglicht, Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb des neuen Masttyps zu sammeln.
Insgesamt werden in drei Bauabschnitten neben den herkömmlichen Gittermasten 18 Vollwandmasten aufgebaut, bei denen teilweise sowohl 380-kV- als auch 110-kV-Stromkreise aufgelegt werden. Die Fundamente für die Masten werden mit Zement aus Wössingen gebaut. Sie sind vergleichbar mit Fundamenten von Windrädern und erfordern etwa 800 m3 Beton pro Mast.
Ein Blick in die Zukunft
Strom muss fließen – vom Erzeuger zum Verbraucher. Im Rahmen der Energiewende und aller getroffenen Maßnahmen erfordert das auch ein Umdenken und einen Neubau bzw. Umbau der Leitungsstrukturen.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, BGR, hat zusammengetragen, welche Rohstoffbedarfe durch die Energiewende in Deutschland entstehen werden. Unter anderem werden 27,4 Millionen Tonnen Beton für Windkraftanlagen gebraucht für einen Nettozubau von 82 GW. Bei der Photovoltaik berechnet die BGR einen Bedarf von 9,8 Millionen Tonnen bei einem Nettozubau von 161 GW. In diesen Mengen steckt nicht nur der Rohstoffbedarf zum Bau der Anlagen, sondern auch der zur Errichtung neuer Stromtrassen.